3 Tages-Ausfahrt ins Zillertal

  
3 - Tagesausfahrt ins Zillertal 19. - 21.8. 2005
  
Freitag, 19. August 2005

Mit der Ausschreibung vom 20. Juni 2005 hat Walter Müller alle BMW-Club Angehörigen in Kürze über diese Tour informiert und eingeladen.

Eine stattliche Anzahl Töffkolleginnen und Kollegen starteten voll motiviert am frühen Freitagmorgen Richtung Glarnerland. Die Gruppe setzte sich aus 15 Teilnehmenden und 11 Maschinen zusammen. Walter + Yolanda Müller, Hansruedi + Dagmar Meier, Werner + Eveline Brawand, Marcel + Heidi Grimm, Fritz Niederhäuser, Alois Müller, Ernst Sauter, Bruno Gautscher, Roger Inglin, Thomas Schwyter und Franz Gwerder. Treffpunkt war das Restaurant Schifffahrt in Mols. Wolkenbehangene und mit Nebelschwaden verhüllte Berge empfingen uns am Ausgangsort. Die Churfirsten streckten sich fast gähnend über dem noch verschlafenen Walensee.

Gestärkt ging es um 07.47 Uhr los. Der Parkplatz glich akustisch wie vor einer Hundeschlittenfahrt, alle heulten - in unserem Fall waren es die Motoren. Petrus und die Wolken schienen wohl Freude daran zu haben und die Sonne kämpfte sich für uns durch und war unser ständiger Begleiter. In Eschen FL, wurden die Tanks aufgefüllt und die 'Pickerls' gekauft und angebracht bevor wir um 08.38 Uhr die Grenze in Schaanwald passierten.

Je weiter wir uns von der Schweizergrenze entfernten, desto mehr zeigte sich die Sonne und der blaue Himmel. Unter diesen recht guten Wetterbedingungen zeigte sich die Natur von der wahren Sonnenseite. Paradiesisch schön, voller Kraft und Leben in ihrem Element. Über die breit ausgebaute mautpflichtige Silvretta Hochalpenstrasse erreichten wir das Restaurant Silvrettastrasse bei der Staumauer des gleichnamigen Stausees auf 2030m Höhe. Erbaut wurde diese Schwergewichtsmauer 1938-49.

Nach einem wohltuenden, Kaffee- und Fotohalt bei Sonnenschein auf der Terrasse, ging es um 10.30 Uhr weiter über die Bielerhöhe ins Klostertal. An rauschend, wilden und klaren Bach- und Flussgewässern mit Birkenbäumen, Sträuchern und. Flora besäumten Wiesen vorbei präsentierte sich uns eine schöne Gegend. Munter und gemächlich an weidendem Vieh, mit schönen Blumen geschmückten Häusern vorbeifahrend, genossen wir weitere herrliche Landschaften. Chalets, kleine Kirchen, Kapellen und Burgen schienen buchstäblich an die Hänge geklebt. Die Kirchen in den Dörfern liessen stolz ihre meist hohen und schlanken Türme in den Himmel ragen, als wollten sie signalisieren, schaut her, wir sind auch noch da. Die Grossstadt Innsbruck umfahrend fuhren wir über schmale Strassen an Wiesen und Feldern via Paznauntal, Landeck, Haiming, Oetztal und Stams vorbei. Um 12.15 Uhr trafen wir beim Gasthof Inntal in 6175 Unterperfuss ein. Hier wurden wir mit fein und schön Angerichtetem nach 337 gefahrenen km, gemütlich verköstigt.

Die Weiterfahrt führte anschliessend durch beinahe nicht mehr enden wollende Tunnels und kurvenreiche Strecken über Kematten, Wattens, Strass ins Zillertal, wo wir um 15.45 Uhr unser erstes Tagesziel Finkenberg erreichten.

Nach dem Zimmerbezug im Landgasthof Persal ging es ab, für welche die noch mochten, über eine schmale und kurvenreiche Strasse, durch nackte und eng ausgebrochene Tunnels. Raumfüllend bis in alle Ecken und Ritzen erhallte der BMW-Sound die Dunkelheit. Weiter an Weissschäumenden Bächen und Wasserläufen, welche sich wie die Strasse durch das enge Tal zwängten, gelangten wir zum Stausee Schlegeis. Die Bogenstaumauer beeindruckte mit ihrer Höhe von 131 m und einer Kronenlänge von 725 m. Auch das Betonvolumen von 980'000 m3 ist recht beachtlich. Das türkisfarbige, in der Sonne spiegelnde gestaute Wasser sowie ein herrliches Alpenpanorama mit dem Schlegeisgletscher und einer kleinen Erfrischung vor einern Alpenrestaurant, war der Lohn für diesen kurzen, mautpflichtigen Abstecher mit ca. 45 km.

Zurück zum Landgasthof konnten wir unsere Motorräder gar in einem gedeckten Unterstand abstellen. Um 19.00 Uhr trafen wir uns zum Tourenapero mit anschliessendem feinem Nachtessen. Zur vorgerückten Stunde war Nachtruhe angesagt, um uns nach insgesamt 472 km die wohlverdiente Erholung zu gönnen.
  
Samstag 20. August 2005

In der Nacht erwacht, musste ich regenähnliche Geräusche wahrnehmen und auch, bestätigt durch das nachhallende Wassergeräusch der wenigen während der Nacht vorbeifahrenden Fahrzeuge von der Strasse her, liessen nichts Gutes erahnen. Am Morgen bewahrheilete sich leider das in der Nacht Wahrgenommene. Dicke schwarzgraue Wolken und helle Nebelbänke verhüllten die am Vortag noch so schöne Bergwelt. Das Tagestenue ist wohl allen klar.

Unter dem BMW Motto = Bin Meist Wetterfest, liessen wir unsere Motoren nach dem Frühstück dennoch vor Freude aufheulen. Nicht alle konnten oder wollten sich daran ergötzen und zogen es vor, eine Töffpause einzulegen. Temperamentvoll führte die Tourenleitung uns über den kurvenreichen Gerlospass (1246 m) zu einem weiteren Stausee (Speicher Durlassboden) nach Neukirchen, Mittersill über den Pass Thurn (1274m) nach Kitzbühel. Der weltbekannte Wintersportort schien zum Wallfahrtsort der Autofahrer geworden zu sein. Kilometerlange Kolonnen standen und bequemten sich aus welchem Grund auch immer, diesen Ort zu erreichen. Wir erlaubten uns, wenn auch im Schritttempo und erst recht bei diesem regnerischen Wetter, diese zu überholen. So erreichten wir termingerecht unser Ziel Niederau beim Harfenwirt zum Mittagessen. Dieses und viele weitere Häuser wären froh gewesen, wenn auch nasse 'Pudel" gekommen wären. Das nasskalte Wetter hält auch hier die Gäste fern. Dennoch wagten sich einige vom Hotel nahen Berg per Gleitschirm ihrem Hobby zu frönen und trotzten dem Regen ihren Spass ab.

Noch immer herrschten unveränderliche Wetterverhältnisse. Dennoch zeigte die Gegend ihre Schönheit, wenn auch mal anders, in feuchter Pracht. Von Wörgl über die Autobahn bis Ausfahrt Wiesing erreichten wir wieder das Zillertal. Die Fahrt über die Zillertaler-Höhenstrassse mussten wir infolge Regen vom Programm streichen. Kurz vor "unserem" Landgasthof, wurden die Tanks nach 246 km für den nächsten Tag aufgefüllt.
  
Sonntag 21. August 2005

Obschon kalendarisch Sonntag angesagt ist, scheint dies auf das Wetter keinen Einfluss auszuüben. Mit annähernd gleich 'guten' Wetterbedingungen wie am Vortag, eröffnete uns Petrus, nicht klein beizugeben.. 'Wetterfest haben sie zu sein. Und gute Kleider sind gefragt!' Nachdem die Töffbekleidungsutensilien im Trocknungsraum wieder angenehm anzuziehen und die Rechnungen von sage und schreibe bescheidenen 70 Euro pro Person fur zwei Übernachtungen inkl. Frühstück und Nachtessen beglichen waren, konnte die Rückfahrt angetreten werden. Nicht so die beiden Kollegen Alois und Ernst. Wie im Vorjahr zogen Sie es vor, die Ausfahrt noch um weitere 3000 km zu verlängern, um bis an die deutsch - tschechische Grenze zu fahren.

Die Abfahrt war auf 08.30 Uhr angesagt, das Wetter und die Gemüter frisch, und fröhlich. Nochmals das Zillertal unter behangenen Wolken durchfahrend, gelangten wir nach Jenbach über die Autobahn nach Innsbruck. Bei der Ausfahrt Telfs-West Miemming, Holzleiten, Nassreith erreichten wir über den Fernpass die Passhöhe (1216 m.ü.M.) und machten einen Kaffeehalt.

Mit visionären Blicken versuchten wir die versteckte Zugspitze zu erkennen. Ab und zu gab es Freudenschreie nicht nur in Tunnels, so auch auf der Fahrt zum Fernpass. Fritz verschaffte sich der Freude Ausdruck, dass seine K75, Jahrgang 1988 den 160'000-sten km erreicht hat - Bravo! Der Fernpass, eine scheinbar beliebte Ausflugsroute auch bei strömendem 'Sonnenschein', fördert die Vorstellungskraft in den behangenen Bergen. Nichts war zu sehen, aber vielmehr aus den triefenden Wolken zu spüren. Rückblickend ist festzustellen, dass auch die österreichischen Alpen mit den vielen Stauseen das Trinkwasserreservoir und die Stromlieferanten bilden und, wenn es regnet, auch hier alle nass werden können.

Über Lermoos, Bichelbach, Berwang, Namlos nach Stanzach führte unser Weg ins Lechtal. Auf der Strecke an steilen Felswänden und kurvenreichen Passagen quälten sich regenund schweisstriefende Biker ab, an denen wir äusserlich nicht minder trocken aber bequem vorbei fuhren. Um 12.50 Uhr zum Mittagstisch angemeldet, trafen wir im Lechtaler Hof in Warth nach 225 km ein.

Währschaft gestärkt und erholt ging es anschliessend zügig weiter nach Lech, Zürs, Stuben, Bludenz, Feldkirch über die Grenze in Schaanwald. Auf dem Hin- wie auf dem Rückweg winkten uns die Grenzbeamten zur Weiterfahrt durch. Zum letzten Halt im Autobahnrestaurant Rheintal, trafen wir um 16.30 Uhr feucht bis nass ein und gönnten uns einen Boxenstop mit Kaffeehalt. Wir waren uns alle einig: das Wetter war uns hold und begleitete uns ständig und beständig.

Danach kehrte jeder auf eigene Faust wieder nach Hause, was bei mir gesamthaft 1105 km ergab. Es ist nicht selbstverständlich, dass alles so reibungslos verlaufen ist, umso mehr, als wir das schöne Wetter nicht immer auf unserer Seite hatten. Wie heisst es doch auch im Lotto 'ohne Gewähr'. Trotzdem war es beinahe unbeschreiblich, was wir erfahren und zu sehen bekamen.

Diese nicht alltäglichen und eindrücklichen Erlebnisse sind dank minutiöser Vorbereitung und souveräner Tourenteamleitung ermöglicht worden. Diese 3-tägige Ausfahrt fand auch deshalb bei allen einen allseits zufriedenen Abschluss. Es ist in erster Linie Walter und Yolanda zu verdanken, welche die ganze Tour vorgängig abgefahren sind. Dies als optimale Vorbereitung und Garant, dass alles reibungslos verläuft sowie alle heil und gesund wieder zu Hause ankommen. Aber auch Dank der Disziplin und die Rücksichtnahme von allen Teilnehmenden. Auch wenn ein Austreten sein musste und erlaubt ist.

Im Namen der mitgefahrenen BMW-Kolleginnen und Kollegen danke ich Walter und Yolanda nochmals recht herzlich für den generösen Einsatz und das ausserordentliche Engagement zum Wohle aller und der Teamfähigkeit, welche letztlich auch zu einer gelungenen Erlebnisausfahrt gipfelte. Genussvoll haben wir all die Eindrücke auf uns einwirken lassen und zehren noch heute davon. Wer weiss, hat es Walter und Yolanda auch soviel Spass gemacht, dass sie sich für die schon beinahe institutionalislierte WaYoTourenleitung für ein weiteres Mal zur Verfügung stellen werden? Ich bin dabei!
  
Franz Gwerder