Pfingsttreffen 2009 in Muttenz/Basel
Pfingsttreffen mit dem Iserlohner MC vom 30.05 - 01.06.2009 im Hotel Mittenza, 4132 Muttenz
Seit dem ersten Treffen 1975 fand traditionsgemäss abwechslungsweise das Pfingstreffen 2009 erneut zum 14. Mal in der Schweiz statt. Eine stattliche Anzahl Mitglieder beider Clubs fanden den Weg nach Muttenz. Im Hotel Restaurant Kongresszentrum Mittenza wurden freudig Wiedersehen gefeiert, alte und neue Banden geknöpft und im Dasein die Wertschöpfung geachtet. Die nicht verheissungsvollen meteorologischen Vorhersagen trafen zum Glück nicht ein, zeigten sich die Pfingsttage doch von den besten Seiten. Die Organisatoren, allen voran Rolf und Sabine Steinmann und ihre Helfer, verstanden es ausgezeichnet, diese Begegnung zu einer unvergesslichen Veranstaltung werden zu lassen. Nach dem Zimmerbezug fand unter der Führung unseres ehemaligen Mitgliedes und gebürtigen Muttenzer Ruedi Bürgin, und nach wie vor leidenschaftlicher BMW Töffler, eine Dorfkernbesichtigung von Muttenz mit anschliessendem Besuch des BauernhausMuseums statt.
Muttenz wurde erstmals erwähnt in der Abschrift einer am 25. August 793 in Möhlin ausgestellten Urkunde. Ein Amalrich schenkt dem Kloster Murbach im Elsass seinen Besitz zu "Methimise und Strentze" im Augstgau. Prof. Albert Bruckner gibt dieses Datum in seinem Quellenbuch "Regesta Alsatiae" an und identifiziert Methimise als Muttenz. Herkunft und Bedeutung des Namens sind nicht bekannt. Von Methimise (793) über "Mittenza" (1027) erscheint der Name in den folgenden Jahrhunderten in verschiedener Schreibweise (z.B. 1461 Mutentz) bis zum heutigen Muttenz (dialektisch Muttez).
Das Wappen auf weissem Schild: drei rote Türme, die ehemaligen Burgen auf dem Wartenberg darstellend, darüber ein wachender roter Löwe aus dem Wappen der reichbegüterten Katharina von Löwenberg, der Gattin des Ritters Konrad VIII Münch von Münchenstein (1324-1378), welcher die Herrschaft Muttenz innehatte.
Muttenz – vor den Toren von Basel gelegen – ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die nähere und weitere Region oder in die Stadt Basel und ist die drittgrösste Gemeinde des Kantons BaselLandschaft. Der Bahnhof Muttenz liegt 280 m ü. M., die Kirche St. Arbogast 291m, Wartenberg 476m, Sulzchopf 581m und der Rhein 256m ü.M.
1983 verlieh der Schweizer Heimatschutz der einstmals kritisierten Gemeinde den Henri-LouisWakker-Preis – eine Anerkennung für die Erhaltung des historischen Dorfkerns trotz grossem Wachstum in den Nachkriegsjahren. Muttenz als Eisenbahndrehscheibe und Hafenstadt - am nördlichen Rand des ehemaligen Bauerndorfs entstand eine internationale Verkehrsdrehscheibe, ein Tor zur Schweiz und zur Welt. Die Lage am europäischen Nord-Süd Transitkorridor liess den grössten Rangierbahnhof der Schweiz und imposante Hafenanlagen entstehen, wo jährlich mehrere Millionen Tonnen Güter umgeschlagen werden. Muttenz bietet Arbeitsplatz für jeden 7. von 36 Beschäftigten im Kanton. Mit über 14'000 Arbeitsplätzen ist Muttenz der bedeutendste Arbeits- und Wirtschaftsstandort des Kantons. Gleichzeitig ist Muttenz auch das regionale Schul- und Ausbildungszentrum: Vom Kindergarten bis zur Fachhochschule sind nahezu sämtliche Ausbildungsinstitutionen vertreten. Vergangenheit und Moderne vereint trotz dem Wandel vom Bauerndorf zur modernen Industriestadt ist es gelungen, das über Jahrhundert gewachsene, historische Ortsbild zu erhalten und mit den heutigen Lebensgewohnheiten in Einklang zu bringen.
Nach dem Begehen durch alte schmale Gässchen und Wege, mit in der Natur wohl angelegten Gärten von Gemüse- und Obstkulturen in Einklang gebracht, sind mehrere wahre Oasen von Schönheiten zu erkennen. Selbst Palmen waren in verschiedenen Gärten anzutreffen, was auf mediterrane Klimaverhältnisse schliessen lässt. Mit dem Erreichen der Anhöhe mit einzigartigem Ausblick auf das Oberrheintal und das Birstal, auf Muttenz und nach Basel, zu den fernen Vogesen und zum Schwarzwald und dem anschliessenden Besuch des Bauernhaus-Museums, erfolgte vor dem Nachtessen der Apéro.
Gegenwart und Vergangenheit sind vielfältig spürbar – so auch im Orts- und Bauernhausmuseum – keine Raritätenkabinette, sondern Orte erlebbarer Geschichte. Das Bauernhaus-Museum bietet reichlichen Einblick in die Vergangenheit und die Einfachheit der damaligen Zeit. Von den für heutige Zeit primitiven Geräte und Werkzeuge mit denen harte Arbeit geleistet wurde, sind Zeitzeugen wie damals in jeder Beziehung das Leben aufrecht erhalten werden musste. Werkzeuge vom Garten bis Haushalt, Vorratskammer bis zu den Waschutensilien wie Bottiche und Züber. „Wöschhäfen“ und Waschbretter boten damals den Frauen nebst der Schwerarbeit auch Zeit für alles Mögliche zu schwatzen, was ihnen den Nachnamen -Waschweiber- verschaffte. Aus dieser Zeit stammt denn auch der Ausdruck „dräckige Wösch wäsche“, wenn über andere Leute gelästert wurde.
Muttenz bleibt bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Bauerndorf mit 2500 Einwohnern. Nach dem Ersten Weltkrieg und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt sich Muttenz von einer Industriegemeinde zur heutigen Wohn- und Arbeitsstadt mit 17'000 Einwohnern. Muttenz hat zudem Tartar GR und Eschlen-Balzenberg im Simmental BE als Patengemeinden. In Muttenz existiert bereits heute ein vielfältiges, tüchtiges lokales Gewerbe, aber auch grosse Firmen wie die Florin AG (Die Familie Florin stellt sich seit drei Generationen der Aufgabe, für Öle und Fette bester Qualität zu sorgen. Deshalb umfasst der Herstellungsprozess alle Produktionsschritte von der Rohstoffgewinnung bis zur Auslieferung mit Frischegarantie) und internationale Unternehmen wie die Clariant AG, haben ihren Sitz in Muttenz.
Ein eindrücklicher Tag fand seinen Abschluss und die weither gereisten Kolleginnen und Kollegen nach dem Nachtessen ihre wohlverdiente Nachtruhe. Gut nur für diejenigen, welche am Morgen der Schädel brummte und dass die Bar um 24.00 Uhr geschlossen wurde….
Der Pfingstsonntag begann nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet mit der Trämlifahrt zum Barfüsserplatz in die Stadt Basel, welche im Jahre 1501 als vollberechtigter Ort der Eidgenossen-schaft beitrat, eine Grossstadt in Kleinformat. Die Stadt ist Zentrum des idyllischen Dreiländerecks Frankreich, Deutschland und Schweiz – eingebettet zwischen dem schweizerischen Jura, dem badischen Schwarzwald und den Vogesen im Elsass. Aufgrund der Grössenverhältnisse zwischen der Stadt Basel (rund 166'000 Einwohner/-innen) und den beiden Gemeinden Riehen und Bettingen (rund 21'000 bzw. 1'000 Einwohner/-innen) spricht man auch von einem Stadtkanton. Basel ist die führende Messe- und Kongressstadt der Schweiz. Das weit verzweigte Transportsystem mit über 384 Haltestellen führt den Gast mit Tram und Bus rasch und bequem an jeden beliebigen Ort – sogar über die Grenze bis nach Deutschland und Frankreich.
Übersetzen wie vor 150 Jahren: Zwischen den Rheinbrücken verkehren vier Fähren von einem Ufer des Rheins zum anderen. Die Fähren werden allein durch den natürlichen Strom des Rheins angetrieben und die Fahrt dauert zwischen 8-10 Minuten.
Es gibt viel zu entdecken in Basel: So kann man in Basel unter fast 40 Museen wählen. Liebhaberinnen und Liebhaber von Oper, Ballett und Schauspiel werden ebenfalls verwöhnt. Viele Grünzonen, ein umfassendes Freizeitangebot, eine vielfältige Gastronomieszene sowie unbegrenzte Shoppingmöglichkeiten – alles jeweils in drei Ländern – ermöglicht zusammen ungeahnte Möglichkeiten. Und so traditionsbewusst Basel auch ist, so aufgeschlossen und abenteuerlustig zeigt sich die Stadt gegenüber allem Neuen. Davon zeugen auch die vielen modernen Bauten renommier-ter internationaler Architekten. Sie bilden einen spannenden Kontrast zur romantischen Altstadt mit ihren Bauten aus dem Mittelalter und versteckten Innenhöfen. Der Messeturm ist mit 105 m‘ zum höchsten Gebäude der Schweiz aufgestiegen und vom Juli 2001 bis 2003 für 166,5 Mio. durch die Batigroup AG Basel, erstellt worden (das Sulzerhochhaus in Winterthur war bisher mit seinen 100m‘ der Rekordhalter). Die Baslerinnen und Basler beherrschen die Kunst, das Leben zu geniessen. Nirgends zeigt sich das besser als am Rhein. An seinen Ufern pulsiert das Leben. Und wer sich nach Ruhe sehnt, setzt sich auf eine der Rheinfähren, ein Rheinschiff oder einfach ins Tram und fährt ins Grüne. Und noch was zum Tram……
Trämli, Trämli, Trämli, Trämli / Trämli Trämli Trämli Trämli
S‘ Trämli nid üs mit au ohni Hämli / Trämli, Trämli Trämli Trämli
De dä Schaffner isch dä Heiri Schrämli
Trämli Trämli Trämli Trämli / Trämli Trämli Trämli Tämli
Trämli Trämli uf di wartet mier ja nämli
usw. (Refren Schnitzelbank)
Beim Tinguely-Brunnen erwarteten uns die beiden Frauen Barbara Lütscher und Ruth Tanner von Basler Culture Unlimited für eine kompetente Stadtführung. An markanten Objekte und geschichts-trächtige Kulturen und Sehenswürdigkeiten vorbei, wurde uns viele Ausführungen geboten und wissenswertes erläutert. In den zahlreichen kleineren Museen, die mit Witz und Charme nicht geizen, entdeckt man einzigartige Sammlerstücke und Liebhaberobjekte, Spezialitäten und Skurrilitäten. Von den Zeugen alten Stadtmauerresten bis hin zu weiteren Kulturgütern wie Museen, Kirchen und natürlich auch zum Baslermünster, das unter anderen zu den Hauptsehenswürdigkeiten gehört. An markanter Lage hoch über dem Rhein gelegen, strahlt diese ehemalige Bischofskirche in die Region aus. Dieses reformierte Gotteshaus ist ein lebendiges Denkmal romanischer und gotischer Baukunst (1019-1500) in rotem Sandstein mit einer vielseitigen Geschichte und einem vielfältigen musika-lischen und gottesdienstlichen Innenleben. Die beiden Türme, der Georgsturm (65m) und der Martinsturm (62m) sind aus weiter Ferne als Wahrzeichen der Stadt erkennbar. Die interessanten Ausführungen der Stadtführungen fanden vor der Galluspforte aus dem Jahr um 1180, einem der bedeutendsten romanische Skulpturenwerk der Schweiz, mit den Figuren des triumphbogenartigen Portals, nach eineinhalb Stunden durch die schöne Altstadt und an reichhaltigen Kulturgütern vorbei einen eindrücklichen Abschluss. Die fast obligate Rheinquerung mit der Fähre brachte uns nach Kleinbasel, wo sich die Kolleginnen und Kollegen in der Stadt verzogen um was zu trinken oder sich zu stärken.
Für den Apéro des letzten Abends standen wiederum Rolf und seine Frau Sabine mit der ganzen Familie für uns im Einsatz. Nebst den Getränken wurde auch hauseigenes Gebäck kredenzt. Die Abendsonne trug ebenfalls das Ihrige bei für die angenehme und aufgestellte Stimmung. Ein in jeder Hinsicht schönes Pfingstfest 2009 hat auch ein Ende. Während diesen Tagen wurde gelacht, gefachsimpelt, über Gott und die Welt geredet und diskutiert. Nach dem Nachtessen und den Dankesworten der Präsidenten zum diesjährigen Pfingsttreffen wurde das Treffen beendet. Die Einladung vom Präsidenten der Iserlohner, Günter Egger, der uns nächstes Jahr auch gerne bei sich empfangen möchte, freuen wir uns auf ein Wiedersehen im 2010 in Deutschland. Am nächsten Morgen brachen alle wieder zur Heimreise auf, mit der Hoffnung, sich wieder zu sehen.
An dieser Stelle erlaube ich mir, stellvertretend für alle, den besten Dank auszudrücken, besonders an Rolf und Sabine Steinmann sowie allen nicht namentlich genannten Helferinnen und Helfer für Ihren Einsatz, welche für den reibungslosen Ablauf verantwortlich zeichneten.
Franz Gwerder