Pfingsttreffen in Saas Grund

  
BMW Pfingsttreffen mit Iserlohner MC in Saas-Grund vom 18.-20.5.2003
  
1. Tag, Samstag

Schon an der GV 2002 konnte Godi Bachmann den Ort für das Pfingsttreffen 2003 bekannt geben. Dieses traditionelle alle zwei Jahre in der Schweiz stattfindende Treffen soll ins Wallis genau nach Saas-Grund führen. Ich freute mich sehr das erste mal an einem solchen Treffen mit den befreundeten Töffkollegen vom Iserlohner MC teilzunehmen. Wie immer vor einer solchen Tour beobachtete ich den Wetterbericht und der war gut! Es war abgemacht, dass wir in kleinen Gruppen individuell anreisen. Mein Treffpunkt war 10 Uhr Restaurant „Tellsprung“ an der Axenstrasse. Pünktlich trafen Gallus, Severin, Thomas, Claudia, Lucia, Sascha und der schreibende dort ein. Bei herrlicher Aussicht stärkten wir uns mit Kaffee und so!! Bald schon ging es weiter das Urnerland hinauf bis Wassen wo wir rechts Richtung Susten abschwenkten. Ich machte den Schluss der kleinen Gruppe. Dabei konnte ich die herrlichen Kurven und das grandiose Wetter so richtig auskosten. Zum vorgesehenen Mittagshalt auf dem Sustenpass trafen wir noch auf Hansruedi. Beim vorzüglichen Mittagessen in der „Gartenwirtschaft“ konnten wir uns schon auf das in zwei Monaten am gleichen Ort stattfindende „Sustenfrühstück“ freuen.

Gut verpflegt nahmen wir wieder die Strasse unter die Räder. Bei stark zugenommenem Verkehr geht’s das Gadmertal hinunter bis Innertkirchen. Den Blinker links stellen und das Haslital hinauf zum Grimselpass. Da die Parkplätze schon sehr gut besetzt sind, entschliessen wir uns erst irgendwo im Rhonetal einen Kaffeehalt einzulegen. Kurz vor Brig dann die ersehnte Pause. Unter grossen Laubbäumen gibt es Kaffee, Wasser und Glace. Wie wir so gemütlich dasitzen fährt auch unser Präsi mit Gattin (Karin) ohne uns zu sehen vorbei. Auch wir fahren weiter an Brig vorbei bis Visp wo wir ins Saastal abschwenken.

Auf der kurvenreichen Strecke bis Saas Grund kam nochmals so richtiges Motorrad-Fieber auf. Eine herrliche Strecke. Im Hotel Dom werden wir erwartet. Sind doch schon einige vor uns hier. Der Zimmerbezug klappt hervorragend. Schon bald sitzen wir im Hotelgarten und spühlen den Strassenstaub hinunter.

Leider sind aus verschiedenen Gründen (1000 km Anfahrt, schlechte Wirtschaftslage, Terminüberschneidungen) nur neun Freunde aus Iserlohn gekommen. Bald gibt es Apéro (natürlich Weisswein, wie könnte es im Wallis auch anders sein) und anschliessend ein feines Nachtessen. Was dann kam übertraf alle Erwartungen: eine eigens für uns organisierte Musik spielte auf und der Abend wurde sehr gemütlich. Als Höhepunkt spielte die musikalisch sehr begabte Tochter des Hauses mit der Flöte mit Gitarren-Begleitung ihrer Mutter einige Stücke. Es war absolute Spitze! Teils früher, die meisten aber später suchten dann ihre Zimmer auf und hofften der Morgen möge nicht zu schnell kommen. 
  
2. Tag, Pfingstsonntag

Nachdem am späten Vorabend noch ein kurzes Gewitter niederging begann der Morgen mit leicht bedecktem Himmel und etwas Nebel. Ich stand früh auf und schaute mir das noch völlig schlafende Saas-Grund an. Die Kirche war noch geschlossen, aber beim Verkehrsverein stiess ich auf allerlei Interessantes und Wissenswerte über das Dorfleben, die Umgebung und das ganze Saasertal.

Wieder zurück beim Hotel traf ich auf weitere „Frühaufsteher“ und wir konnten beim „kleinen Parkdienst“ an unseren Töff’s die Benzin- und Tourengespräche vom Vorabend weiterführen. So gegen halb neun wurde dann das Frühstücksbuffet eröffnet.

Die Besichtigung der Kraftwerke-Mattmark war erst auf den Nachmittag angesetzt . Es herrschte etwas Ratlosigkeit, was man den nun unternehmen könnte.

Ich entschloss mich auf den Mattmark-Staudamm zu fahren. Das hat sich als sehr gute Entscheidung gezeigt, schon in Saas-Almagell blauer Himmel und überhaupt kein Verkehr. Eine herrliche Strasse führt bis auf die Krone des Dammes, 2197 m.ü.M. Es ist keine Staumauer sondern ein Staudamm. Alles ist aufgeschüttet mit Material von den Moränen des nahen Mattmark-Gletschers. Die Kronenlänge misst 780 m, die Höhe des Dammes 120 m und die Sockeldicke 373 m. Wie ich so auf der Krone dieses riesigen Bauwerkes an der Sonne sitze, kommt ein Vermessungsingenieur vorbei und in einem sehr interessanten Gespräch erklärt er mir einige Details zum ganzen Werk. Zum Beispiel das der Nutzinhalt des Sees ca. 100 Mio. m3 Wasser betrage und von 88 km2 Fläche gefasst wird. Auch von der tragischen Katastrophe beim Bau wusste er einiges zu berichten. Die Zeit vergeht viel zu schnell und wie ich dann gegen 12 Uhr wieder ins Hotel zurückkomme sind alle ausgeflogen. Sie seien mit dem Postauto nach Saas-Fee gefahren, wurde mir gesagt.

Also nichts wie hinterher per Töff! Aber beim Dorfeingang steht ein Fahrverbot mit Barriere! Wie ich mein „Moped“ parkieren wollte, kam ein Parkhauswächter und winkte mich um die Schranke herum. Ich dürfe schon ins Dorf fahren, es sei noch nicht Hochsaison!

Ich schlendere so durch die, ausser Elektromobilen, verkehrsfreien Gassen und bestaune das schöne Dorf und die unglaublich beeindruckende Bergkulisse. Leider drängte die Zeit, wir müssten zurück nach SaasGrung. Dort erwartete uns der Car, der uns zur Kraftwerksbesichtung brachte. Bei der Pumpstation Zermeiggern begrüsste uns ein sehr freundlicher Angestellter der Kraftwerke. Zuerst erklärte er uns die Pumpstation und anschliessend die erste Druckstufe bei der Zentrale Zermeiggern. Die sehr gute und interessante Führung dauerte rund 2 Stunden. Für technisch interessierte, was wir Motorradfahrer ja fast alle sind, war das absolute Spitze! (Und das alles an Pfingstsonntag!)

Per Bus ging's wieder zurück zum Hotel Dom. Bald schon begaben wir uns zum Apéro und Nachtessen. An diesem Abend gab es früher Bettruhe. Die einen haben Nachholbedarf, die anderen denken an die morgige Heimfahrt.
  
3. Tag, Pfingstmontag

Kurz vor sieben Uhr wurde ich durch Motoren-Geräusche einer K-BMW geweckt. Der sofortige Blick aus dem Zimmerfenster gab mir Klarheit. Erstens sah ich, wie einer der früh zu Hause sein wollte, sich bereit machte vor dem Frühstück abzufahren. Zweitens sah ich einen wolkenlosen, blauen Himmel so richtig toll für eine wunderschöne Heimfahrt. Die Heimreise war wieder in kleinen Gruppen auf ganz unterschiedlichen Routen geplant. So galt es leider nach dem Frühstück sich voneinander zu verabschieden. Dies geschah mit dem Wunsch auf ein baldiges Wiedersehen.

Severin, Gallus, Hansruedi und der Schreiberling hatten sich für die Route über den Nufenen und Gotthard entschieden. Bei schwachem Verkehr und wunderbar angenehmen Temperaturen ging es via Brig, Ulrichen zum Nufenenpass. Auf der Passhöhe beim obligaten Kaffeehalt genossen wir eine einmalig klare Aussicht. Leider hatten inzwischen sehr viele Menschen gemerkt, dass es ja Pfingstmontag sei und man unbedingt noch schnell über die Pässe rasen müsste! Auf der Fahrt das Bedrettotal hinunter nach Airolo fast schon Kolonnenverkehr! Den Gotthardpass hinauf hatte man zeitweise das Gefühl auf einer Rennstrecke zu sein. Trotzdem genossen wir das schöne Wetter und machten beim Aussichtspunkt Bellevue nochmals einen Fotohalt.

Für den Mittagshalt wählten wir Andermatt. In einer Gartenwirtschaft trafen wir, als hätten wir abgemacht, noch auf Beggy und Max. Sie hatten die Route über die Furka gewählt. Via Axenstrasse, dem Zugersee entlang traf ich wieder im Säuliamt ein. Nach meinen Informationen sind auch alle anderen gesund und unfallfrei zu Hause angekommen.

Es waren drei sehr schöne Tage, genauso wie man sich eine gute Motorradtour vorstellt. So etwas ist nicht ganz selbstverständlich und ich möchte es nicht unterlassen Godi Bachmann für die gute Organisation vielen Dank zu sagen.
  
Auf ein weiteres Pfingsttreffen freut sich
Walti Müller